Monday, April 21, 2014

Ewin-Gefängnis (Teheran): gewaltsame Razzia gegen politische Gefangene



Schwarzer Donnerstag im Ewin-Gefängnis


Am Donnerstag, den 17. April 2014, stürmten etwa 100 Beamte drei verschiedener staatlicher Institutionen – der Gefängnisverwaltung, des Geheimdienstes und der Pasdaran – Zellen des Trakts 350 im Ewin-Gefängnis. In diesem Trakt sind politische Gefangene inhaftiert. Etwa 25 der Beamten waren vermummt, durch Masken oder Sonnenbrillen. Zum Zeitpunkt der Razzia befand sich ein Teil der Gefangenen im Gefängnishof, ein Teil war in den Zellen geblieben, weil sie die Zerstörung ihrer Habe durch die Beamten befürchteten. Zum Zeitpunkt der Razzia war es im Trakt 350 ruhig, was die Beamten anhand der an verschiedenen Stellen positionierten Videokameras sehen konnten.

Während der Razzia in den Zellen 1 und 3 des Trakts 350 begannen die Beamten die Gefangenen zu schlagen. Durch die lauten Schreie wurden ihre Mitgefangenen unten im Hof allarmiert, die darauf Parolen gegen die Razzia riefen und versuchten, die Hoftür aufzubrechen, um ihren Kollegen zu Hilfe zu kommen. Die Beamten filmten darauf die protestierenden Gefangenen und die Versuche, die Tür aufzubrechen. Die Kamera wurde nicht eingeschaltet, wo es zu Misshandlungen gegen die Gefangenen kam. Einige derer, die in den Zellen geblieben waren, berichteten später, dass die Beamten eine Gasse gebildet hätten, durch die die Gefangenen durch mussten. Sie wurden dabei massiv mit Knüppeln geschlagen. Acht Gefangene erlitten schwere Verletzungen – Knochenbrüche an Fuß und Schulter, einem wurden sogar die Zähne ausgetreten. Ein Gefangener erlitt einen Herzinfarkt. Insgesamt sollen über 40 Gefangene verletzt worden sein, über 30 wurden mit verbundenen Augen wegverlegt.


Die Rolle des Gefängnisarztes

Dr. Madschid Resasade, der Gefängnisarzt, der für die Krankenstation des Gefängnisses verantwortlich ist, legte in Zusammenhang mit diesen Vorfällen ein merkwürdiges Verhalten an den Tag. Er ließ zwei Gefangene, die auf dem Weg zu einem externen Krankenhaus waren, noch vor Erreichen des Krankenhauses wieder zurückbringen und fesselte sie beide persönlich ans Krankenbett der Krankenstation des Gefängnisses. Einen weiteren Gefangenen, der im Krankenhaus Schohada-ye Tadschrisch eingewiesen war und nach Überzeugung der Fachärzte zur Operation als Notfall dabehalten werden sollte, holte er eigenhändig ab und brachte ihn ohne Operation ins Krankenhaus zurück.


Vernichten von Beweismitteln

Das vorrangige Bemühen des Gefängnisarztes Dr. Madschid Resasade scheint vor allem darin bestanden zu haben, jegliche Beweise für die Gewalt, die den Gefangenen zugefügt wurde, zu beseitigen. So beschlagnahmte er die extern gemachten Computer-Tomographie-Aufnahmen des Gefangenen Akbar Amini, und es ist anzunehmen, dass der Rückruf der beiden anderen Gefangenen vor allem von dem Wunsch beseelt war, das Entstehen unabhängiger Beweise für die Gewaltorgie im Gefängnis zu unterbinden. So ist es kein Wunder, dass er die Herausgabe von Röntgenbildern von Knochenbrüchen, die in der Krankenstation gemacht wurden, an die Gefangenen oder außenstehende Ärzte verweigerte.

Sein Handeln steht in Einklang mit dem Filmteam der Razzia, das auch nur die für künftige Anklagen genehmen Szenen filmte und alles andere ausblendete.


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