Familie Mussawi
Nachdem der frühere Präsidentschaftskandidat Mirhossein Mussawi entgegen diverser Andeutungen weiterhin zusammen mit seiner Frau im illegalen Arrest festgehalten wird, machten die Behörden der Islamischen Republik Iran scheinbar ein Zugeständnis. Den beiden Töchtern des Ehepaars wurde erlaubt, zum Qadir-Fest gemeinsam mit den Eltern Mittag zu essen. Von 11:30 bis 14 Uhr hatten sie Besuchserlaubnis.
In dem Haus, in dem ihre Eltern gefangen gehalten werden, waren auch Beamtinnen des Geheimdienstes anwesend, um den Besuch zu überwachen. Vielleicht nicht ganz die Atmosphäre, die Appetit aufkommen lässt. Das dicke Ende wartete aber zuletzt. Den beiden Töchtern der Familie Mussawi wurde bedeutet, sie möchten ins Haus nebenan mitkommen, wo die Beamten und Beamtinnen des Geheimdienstes untergebracht sind, die das inhaftierte Ehepaar überwachen. Man wolle sichergehen, dass sie nichts aus dem Haus hinausschmuggeln. Die beiden Töchter gingen mit.
Zu ihrer Überraschung forderte die eine Beamtin, die auch während des Besuchs die ganze Zeit dabei gewesen war, die beiden auf, sich auszuziehen, inklusive Unterwäsche. Sie müsse prüfen, ob sie nichts hinausschmuggelten. Ein solches Vorgehen ist äußerst entehrend und die beiden Töchter protestierten. Daraufhin gab ihnen die Beamtin je eine kräftige Ohrfeige, und als die Töchter versuchten, die Beamtin mit den Händen auf Abstand zu halten, biss die Beamtin die eine der beiden, Narges Mussawi, tief ins Handgelenk.
Erst als die beiden den Chef der Überwachungsbeamtinnen laut riefen, ließ die Beamtin ab. Der Chef entschuldigte sich zwar, wies seine Untergebene aber anscheinend auch nicht zurecht.
Jetzt hat Ajatollah Dastgheib vor einer Versammlung von Anhängern der Reformisten in der Provinz Fars von Präsident Hassan Rouhani gefordert, dass die Täterin wegen Ehrverletzung gerichtlich verfolgt werde und nach den Prinzipien der Scharia geurteilt werde. Das erste Prinzip ‚Qessas‘ heißt zu deutsch ‚Vergeltung‘, sprich, die Beamtin sollte auch eine Ohrfeige erhalten, das zweite ‚Diye‘ heißt zu deutsch ‚Blutgeld‘, sprich, sie soll dafür Blutgeld bezahlen, dass sie Narges in die Hand gebissen hat.
Während die iranischen Machthaber keine Hemmung haben, der Presse einen Maulkorb umzuhängen – so wurde jüngst die Zeitung „Bahar“ (Frühling) beschlagnahmt, ist für bissige Beamte wohl nichts dergleichen vorgesehen.
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