Tuesday, November 12, 2013

Brotkrise in Saravan, Südost-Iran

In Saravan, einer Stadt im Südosten des Irans an der Grenze zu Pakistan, sind seit einiger Zeit die staatlichen Subventionen und die zugeteilten Mengen für Mehl reduziert worden. Bäckereien mussten deswegen schließen und der Preis für Mehl ist auf dem freien Markt stark gestiegen.


Es wurden Rationierungen eingeführt, so dass die Menschen pro Person maximal 9 Brote kaufen können. Wollen sie 10 oder mehr Brote haben, benötigen sie eine Genehmigung der Stadtverwaltung. Gleichzeitig entstehen vor den Bäckereien, die noch arbeiten oder wenigstens stundenweise arbeiten, lange Schlangen von bis zu 50 Personen.


Ein Mann namens Hadj Ismail Emra, der in Saravan wohnt, hat erzählt, wie er und seine Kinder gestern über drei Stunden vor einer Bäckerei angestanden sind und am Ende doch mit leeren Händen nach Hause gehen mussten. Er musste schließlich Brot in einer 100 km entfernten Stadt einkaufen.


Ghader Bakhsch Dehwari erzählte, wie er seit einem Monat Brot aus Zahedan oder einer anderen Stadt abholen musste. Das ging nur, weil sein Verwandter einen Bus besitzt und die Strecke Saravan – Zahedan täglich zurücklegt. Er meinte, dass angesichts der Tatsache, dass in anderen Städten diese Probleme mit der Brotproduktion offensichtlich nicht bestehen, ist die ganze Brotkrise in Saravan irgendwie fraglich.

Ein Schuldirektor erklärt, dass er für seine Schule regelmäßig mindestens 100 Brote pro Tag braucht und dass er immer wieder bei der Verwaltung schriftlich Genehmigungen beantragen muss. Auch seine Schüler hätten große Probleme mit der Brotbeschaffung zu Hause.


Ein Angestellter der Verwaltung, der seinen Namen nicht nennen möchte, verriet, dass es in Saravan und Umgebung viele Menschen gäbe, die nicht ordnungsgemäß gemeldet seien, z.B. weil sie aus dem Ausland stammten. Die staatlichen Mehlzuteilungen für die Städte würden diese Bewohner aber nicht berücksichtigen. Das gleiche gelte für die in der streng bewachten Grenzregion zahlreich eingesetzten Sicherheitskräfte, die ebenfalls nicht als Einwohner gemeldet seien. Hinzu käme, dass das subventionierte Brot diesseits der Grenze viel billiger sei als auf der anderen Seite der Grenze, in Pakistan. Das führe dazu, dass Brot über die Grenze geschmuggelt würde. Und selbst die Esel, mit denen die Schmuggelware über die Grenze transportiert wird, werden mit Brot gefüttert.


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