Monday, July 29, 2013

Iran: Who is who in prison?

Der iranische Journalist Bahman Ahmadi Amu‘i hat in einem offenen Brief an den neu gewählten Präsidenten Hassan Rouhani aufgelistet, welche Gruppen derzeit aus politischen Gründen im Gefängnis einsitzen, und ihn zu einer General-Amnestie aufgefordert.

Er weiß, wovon er spricht, denn er selbst wurde nach den Wahlfälschungen vom Juni 2009 ebenfalls verhaftet und ist derzeit im Gefängnis von Radscha‘i-Schahr in Haft. Bahman Ahmadi Amu‘i hat mit vielen Gefangenen gesprochen und auch versucht, die Größenordnung abzuschätzen, also wieviel Gefangene den jeweiligen Gruppen angehören.


Hier seine Auflistung in Zusammenfassung:


1. Die „salafitischen Gefangenen“ oder die „Kurden der al-Ka‘ida“. Es sind derzeit 200 Gefangene, denen geistige Nähe zu salafitischen Gruppen im Irak, in Pakistan und in Afghanistan vorgeworfen wird. 165 von ihnen sind derzeit in Trakt 10 des Gefängnisses von Radscha‘i-Schahr in Haft, 22 sind zum Tode verurteilt, einige haben auch nach vier Jahren Gefängnis noch kein Urteil. Diesen verbliebenen Gefangenen droht entweder auch die Todesstrafe, lebenslänglich oder 15-20 Jahre Gefängnis.


2. Die inhaftierten Baha‘is. Es gibt derzeit 110 inhaftierte Baha‘is, die Mehrheit sind in Radscha‘i-Schahr (bei Karadsch) und im Gefängnis von Semnan inhaftiert. Es sind sämtliche Altersgruppen betroffen, ganze Familien sind inhaftiert. 25 der inhaftierten Baha‘is sind Frauen. Die Urteile gegen die Baha‘is lauten auf 6 Monate bis zu 20 Jahren Gefängnis.


3. Angehörige der kurdischen Gruppierungen und Parteien. Es sind derzeit 160 Gefangene, sie stehen der Demokratischen Partei Kurdistans (Iran), der Komele oder PJAK nahe, manche von ihnen sind schon seit 20 oder 25 Jahren im Gefängnis. 14 von ihnen wurden zum Tode verurteilt, acht zu lebenslänglicher Haft.


4. Angehörige der „Grünen Bewegung“. Es sind derzeit 80 Gefangene, die seit 2009 in Haft sind. Die meisten im Ewin-Gefängnis oder in Radscha‘i-Schahr. Sie werden in den Haftbereichen inhaftiert, die unter der Kontrolle der Revolutionswächter (Pasdaran) stehen. Im Vergleich zu den anderen Gefangenen stehen sie besser da, was die Haftbedingungen angeht. Viele von ihnen stehen Ex-Präsident Chatami nahe.


5. Angehörige der Volksmudschahedin. Es sind derzeit 150 Gefangene, die im ganzen Land zerstreut sind. Die meisten sind nicht wegen eigener Aktivitäten in Haft sind, sondern als Geiseln inhaftiert wurden, weil ihre nahen Verwandten bei den Volksmudschahedin aktiv sind.

Die Haftstrafen liegen zwischen 1 Jahr und lebenslänglich.


6. Angehörige separatistischer Gruppen. Es sind unter 100 Gefangene. Es handelt sich um Aseri-Türken und Araber aus Chusestan, die angeblich mit separatistischen Gruppen zusammenarbeiten. Im Gefängnis werden sie meist wie „Spione“ behandelt. (Von Balutschen spricht Bahman Ahmadi Amu‘i hier nicht. Die Kurden werden an dieser Stelle aus dem einfachen Grund nicht aufgeführt, weil die kurdischen Parteien im Iran keinen separaten kurdischen Staat fordern).


7. Gefangene des Sondergerichts der Geistlichkeit. Es sind 30 bis 50 Gefangene. Hierbei handelt es sich um Geistliche, die wegen ihrer Gegnerschaft zur staatlichen Interpretation des Glaubens inhaftiert wurden.


8. Inhaftierte Derwische. Es sind derzeit rund 20 Gonabadi-Derwische in den Gefängnissen von Teheran oder Schiras in Haft. Sie warten noch auf ihr Urteil oder wurden zu bis zu 10 Jahren Gefängnis verurteilt.


9. Übrige. Es sind derzeit an die 180 Gefangene. Darunter solche, die kürzlich zum Christentum übergetreten sind, Anhänger des Schahs, oder Menschen, die wegen „Blasphemie“ verfolgt wurden. Die Haftstrafen gehen von 10 bis zu lebenslänglich und Hinrichtung.


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