"Mit größter Besorgnis erfüllen mich Berichte über Repressionen gegenüber Angehörigen der religiösen Sufi-Minderheit in Iran, wie Festnahmen, Zerstörung von Gebets- und Versammlungshäusern, Verhinderung der freien Religionsausübung und Diskriminierung im Alltagsleben.
Ich fordere Iran auf, die Menschenrechte seiner Bürger unabhängig von religiöser oder ethnischer Zugehörigkeit zu achten und alle lediglich aufgrund ihrer religiösen Gesinnung Inhaftierten unverzüglich frei zu lassen.
Mit der Verfolgung Angehöriger religiöser Minderheiten – neben Sufis sehen sich vor allem auch Baha’is und Christen vielfältigen Repressionen ausgesetzt – verstößt Iran gegen fundamentale Prinzipien der Religionsfreiheit, zu deren Einhaltung sich Iran unter anderem durch die Unterzeichnung des Internationalen Paktes über bürgerliche und politische Rechte verpflichtet hat."
Hintergrund:
Angehörige der Sufis oder auch Derwische (islamische Mystiker, die verschiedenen Orden, u.a. dem Nematollah-Gonabadi-Orden, angehören) werden häufig diskriminiert oder durch gewaltsame Übergriffe an ihrer Religionsausübung gehindert. Anfang September 2011 gab es schwere Übergriffe der Sicherheitskräfte in vielen Landesteilen, v.a. in Kavar, im Zuge derer eine Vielzahl von Sufis sowie Mitarbeiter der Derwisch-Website Majzooban-e-Noor, die über diese Vorfälle berichteten, festgenommen wurden. Nach Angaben im aktuellen Bericht des UN-Sonderberichterstatters für Menschenrechte in Iran, Dr. Ahmed Shaheed, sowie Berichten von Menschenrechtsorganisationen und regimekritischer Medien, befinden sich von den 2011 Festgenommenen noch immer neun Sufis in Shiraz und Teheran in Haft, ohne dass bislang Gerichtsverfahren durchgeführt worden wären. Ihnen wird u.a. „Propaganda gegen das Regime“ und „Handeln gegen die nationale Sicherheit“ vorgeworfen.
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