Alle iranischen Nachrichtenagenturen, Medien und Websites, egal ob auf Seiten der Prinzipialisten oder der Reformer, verbreiten einhellig die Nachricht, dass Rafsandschani nach seiner Ablehnung durch den Wächterrat nicht vor Gericht ziehen will. Rafsandschani selbst hat lediglich auf seiner eigenen Website einen Vers aus dem Koran zitiert und übersetzt. Sinngemäß lautet er: „Wenn dein Gegner gegen dich etwas unternimmt, musst du nur Geduld haben. Gott ist dein Zeuge.“
Die Tochter von Ajatollah Chomein’i hat jedoch einen Brief an Ajatollah Chamene’i geschrieben und Protest gegen den Bescheid des Wächterrats eingelegt. Der Neffe von Chomein’i, Hassan Chomein’i, hat Chamene’i besucht ihm berichtet, dass er selbst aber auch andere Geistliche gegen diesen Bescheid sind.
Gestern, am 22. Mai 2013, hat Rafsandschani vor einer Versammlung seiner Wahlkomitees – darunter viele hochrangige Vertreter (z.B. ehemalige Minister ) aus seiner und Chatamis Regierungszeit – gesprochen. Unter anderem sagte er bei dieser Gelegenheit:
„
(…) Der Staat ist pleite.
Ich wollte mich nicht als Kandidat anmelden. Ich habe aber viele Briefe erhalten und Telefonate mit berühmten Geistlichen aus Maschad, Qom und Nadschaf (Anm.: wichtige religiöse Zentren im Iran und Irak) geführt, die argumentierten, es sei meine Pflicht zu kandidieren. Auch aus anderen Schichten kam dies und insbesondere Jugendliche haben verlangt, dass ich mich anmelde. Wie hätte ich wie ein Diktator entscheiden und nur an mich selber denken und all diesen Vertretern mit Nein antworten können? Nach meiner Anmeldung konnte ich bis spät in der Nacht kein Auge zu machen. Ich habe tief über die innere und die äußere Situation im Iran nachgedacht. Ich wusste wer meine Gegner waren, was sie denken und wollen. Ich kannte sie alle seit langer Zeit. Angesichts dieses Bergs von Problemen, wer möchte da Verantwortung übernehmen? Wie kann man ohne finanzielle Quellen den Lohn der Beamten um 25 % erhöhen? Der heutige Staat hat Schulden in Höhe von 500.000.000.000.000Toman bei iranischen Banken und anderen Unternehmen. Der Staat ist pleite.
(…) Geldtransferprobleme und Waren statt Geld
Es gibt kein Geld mehr und selbst wenn es noch Geld gäbe, könnten wir es nicht in den Iran transferieren. Gelder die über China in den Iran transferiert werden sollten sind hier nicht angekommen. Stattdessen wollte China Waren liefern. Aber nicht die Waren, die wir aussuchen, die Waren, die China für uns aussucht. Sie schickten uns Pflanzenschutzmittel und nun ist unsere Landwirtschaft vergiftet und die Bauern sind bankrott. Weil wir keinen Kredit in der Welt hatten konnten wir bestimmte Medikamente nicht importieren. Sie können selber sehen, welche Probleme die Patienten haben, die die Medikamente eingenommen haben, die uns China dann schickte. Die Entscheider in der Regierung haben unser Öl billig nach Indien verscherbelt. Anfangs wollte Indien uns mit Rupien bezahlen, jetzt bezahlt Indien uns mit Waren.
(…) Zerschlagung des Irans und militärischer Angriff
Diese Informationen stammen nicht von mir, sondern wurden vom Chef der iranischen Zentralbank und dem Handelsminister bei einer Sitzung des Schlichtungsrats vorgelegt und sind gut dokumentiert. (…) Im US-Senat kursieren zwei Entwurf für die Zeit nach der iranischen Präsidentschaftswahl. Der eine befasst sich mit der Abtrennung der Regionen Sistan/Belutschistan und Aserbeidschan vom Iran, der andere bezieht sich auf die militärische Unterstützung Israels durch die USA sollte Israel den Iran angreifen. Womöglich sind beide Pläne Teil der psychologischen Kriegsführung aber es ist unsere Pflicht alles zu beobachten.
(…) Sie verstehen nicht
Ich hätte nie gedacht, dass so schnell eine solche Woge der Unterstützung für meine Kandidatur entsteht. (…) Sie (Anm.: er meint Chamene’i und Rafsandschanis Gegner) verstehen einfach nicht, wie gefährlich die Situation ist.“
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